Joseph von Fraunhofer (1787 - 1826)

Optiker und Physiker

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Joseph Fraunhofer wurde am 6. März 1787 als elftes Kind einer Straubinger Glaserfamilie geboren. Mit zwölf Jahren bereits Vollwaise kam Fraunhofer nach München in die Lehre. Als im Juli 1801 das Haus seines Lehrherrn einstürzte, konnte Fraunhofer im Beisein des Kurfürsten Maximilian und des Geheimen Rats Joseph von Utzschneider gerettet werden. Fraunhofer wurde Mitarbeiter in Utzschneiders optischem Institut in Benediktbeuern.

Er revolutionierte nicht nur das Schleifen, Polieren und Zentrieren der Linsen mit neuen Maschinen und Messverfahren, sondern forschte auch nach der "idealen Rezeptur" für Linsenglas. Fraunhofer verband hierbei, erstmalig in Bayern, wissenschaftliche Grundlagenforschung mit praktisch-technischer Anwendung. Das Unternehmen wurde in kurzer Zeit zum Marktführer für Fernrohre, Mikroskope und Lupen in Europa. Fraunhofers wichtigste Entdeckung, die nach ihm benannten "Fraunhofer'schen (Farb-)Linien" im Sonnenlicht, legte den Grundstein zu einem äußerst wichtigen Gebiet der Physik, der Spektroskopie. Ebenfalls bahnbrechend waren Fraunhofers Untersuchungen zur Lichtbeugung. Seine Forschungen verhalfen der Wellentheorie des Lichts endgültig zum Durchbruch. Für seine Leistungen zeichnete ihn König Ludwig I. mit dem Zivilverdienstorden der Bayerischen Krone aus und erhob ihn in den Adelsstand. Er starb am 7. Juni 1826 an "Lungen- und Nervenschwindsucht".

Bereits 1827 benannte der Straubinger Stadtmagistrat den "Rindermarkt" in "Fraunhofer-Straße" um, brachte am Geburtshaus (Nr. 3) eine in frühklassizistischer Form gestaltete Büste Fraunhofers und zwei Gedenktafeln an.

1910 wurde zudem an der Südseite des Herzogsschlosses ein vom Münchner Professor Hermann Hahn gestaltetes Fraunhofer-Denkmal eingeweiht, das Fraunhofer als antiken Heros abbildet; bei der Gestaltung von Sockel und Baldachin zeigen sich in der floralen Ornamentik Einflüsse des Jugendstils. Das Denkmal, geschaffen aus Kirchheimer Muschelkalkstein, trägt die gleiche Inschrift wie Fraunhofers (im Zweiten Weltkrieg zerstörte) Grabstätte im Südlichen Friedhof Münchens: "Approximavit sidera" (Er brachte die Sterne näher).

Die Staatliche Berufsschule in der Pestalozzistraße 4 hat seit 1968 Fraunhofer als Namenspatron, den dort auch ein Wandgemälde des Straubinger Malers Josef Eberl zeigt. 1996 wurde die Joseph von Fraunhofer-Halle (Am Hagen 75) eingeweiht.

Dr. Dorit-Maria Krenn, Stadtarchiv Straubing

Bild: Joseph von Fraunhofer, Kupferstich von Christian Scherff, 1. H. 19. Jh. (Stadtarchiv Straubing)

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