Historische Schifffahrt auf der Straubinger Donau

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Die Donau verbindet Ost- mit Mitteleuropa: Sie ist mit 2888 Flusskilometern nach der Wolga Europas zweitlängster Strom, der auf mehr als 2600 Kilometern auch mit größeren Fahrzeugen schiffbar ist. Der Donaustrom war bereits in vorgeschichtlicher Zeit ein wichtiger Verkehrsweg. Altsteinzeitliche Werkzeuge auf Sanddünen an ihrem Südufer, etwa in Straubing-Sand, lassen auf eine Nutzung als Verkehrsweg seit etwa zwölftausend Jahren schließen. Zu vorgeschichtlicher Zeit, während der römischen Herrschaft und im Frühmittelalter war zentraler Anlegeplatz die Mündung des Allachbaches in die Donau, die damals näher an die Altstadt heranreichte. Heute steht der nördliche Teil des Klinikums St. Elisabeth über dieser Stelle, die ab ca. 70 n. Chr. von den Römern zu einem regelrechten Hafen ausgebaut worden war, der mindestens bis in karolingische Zeit genutzt wurde. Westlich davon lagen die römischen Kastelle der Mittelkaiserzeit (1.-3. Jh. n. Chr.), direkt östlich erheben sich heute die Türme der romanischen Basilika von St. Peter dort, wo in der Spätantike (4.-5. Jh.) das Kastell stand. Dieser Platz ist auch Zentrum der Straubinger Altstadt.

Kalktuffbänke, die vor Ort waren, boten bestes Baumaterial für die Anlage eines 2,5 m breiten und auf eine Länge von ca. 38 m nachgewiesenen Tuffkais. Daran schloss eine 10 m breite Bucht an, wo Schiffe zur Reparatur an Land gezogen wurden. Es folgte ein 15m langes Stück mittels einer Holzpfostenreihe vorverlegtes Ufer, also ein weiterer Kai. Auch wenn aufgrund moderner Eingriffe weiter östlich das Ende des Hafens nicht erfasst ist, konnten dort dennoch ein steinerner Pier und zwei hölzerne beobachtet werden, die vom Ufer in die Donau als Anleger hineinragten.

Aus Oberstimm bei Ingolstadt stammen zwei Militärschiffe, die uns einen Schiffstyp vor Augen führen, der im 1. und 2. Jahrhundert n. Chr. auf der Donau verkehrte. Die Oberstimmer Ruderschiffe sind knapp 20 m lang. Sie dienten vor allem dem Transport der Truppen, als Begleitschutz für Last- und Personentransporte und zur Überwachung der Flüsse.
Last- und Personentransporte wurden mit Plattbodenschiffen, sogenannten Prahmen durchgeführt. Prahme kennen wir vor allem aus Slowenien, von den Schweizer Seen und vom Rhein. Die relative Fundleere an der Donau liegt eher an der Forschungssituation als am tatsächlichen Fehlen dieser Schiffe. Zumindest aus Prahovo in Ostserbien sind zwei Fahrzeuge belegt, von denen eines ein Plattbodenschiff, also eine Art Prahm, war. Prahme waren nur schwer segelbar. Sie wurden vor allem getreidelt, d.h. vom Ufer aus gezogen, oder gestakt. Bis in die frühe Neuzeit hinein waren solche Plattbodenschiffe auf der Donau im Einsatz.

Zentrum des Donauhandels im Mittelalter waren Passau und Regensburg, aber auch Straubing spielte eine Rolle. In den Mautbüchern der Stadt Passau  aus den Jahren 1401 und 1402 tauchen mehrere Schiffsmeister auf, die vor allem Wein und Tuch transportierten. In Straubing selbst befand sich eine Mautstelle. Talfahrende Schiffe mussten an der Lände oberhalb der Einmündung des Moosmühlgrabens festmachen, für die Gegenfahrt lag die Anlegestelle unterhalb der Schlossbrücke am Gstütt. Dort inspizierten die Mautner die Ladung, anschließend wurde die Maut entrichtet. Heute befindet sich beim Gstütt ein kleiner geschützter Hafen, der von der Außenstelle Straubing des Wasser- und Schiffahrtsamtes Regensburg als Betriebshafen genutzt wird. Gegenüber liegen die seit 1993, in heutiger Form seit 2016, ihrer Bestimmung übergebene Schiffsanleger für die Personenschifffahrt.
Von großer wirtschaftlicher Bedeutung ist der stromabwärts gelegene Donauhafen in Straubing-Sand, ein 1996 eröffneter, moderner Industriehafen.

Fotoaufnahmen

© Stadtarchiv Straubing

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