Stadtbefestigung

Stadtmauer und Spitaltor

Charakteristisch für eine Stadt ist eine Befestigung. So erfolgte nach der Gründung der Neustadt durch Herzog Ludwig I. 1218 eine Sicherung, zunächst wohl nur durch hölzerne Palisaden, Gräben und Erdwällen, bald aber durch steinerne Mauern, Tore und Türme. Die Stadtmauern waren erforderlich für die Verteidigung des Burgfriedens, die Sicherheit des Handels und die Rolle als landesherrlicher Herrschaftsstützpunkt. Die Bürger mussten Steuern zum Bau und zum Unterhalt der Stadtmauern leisten und waren zum militärischen Dienst, so zur Mauerwacht, verpflichtet.

Auf Anordnung Herzog Albrechts IV. wurde 1474/1480 die Befestigung verstärkt und zum Teil Zwingeranlagen und ein zweiter Mauerbering vorgelegt. Damals wurde auch der Hauptstrom der Donau als natürlicher Schutz an die Stadt herangeführt und das Handwerkerviertel Unterm Rain in die Befestigung mit einbezogen. Die dortige Wehranlage bestand nur aus einem Bering mit Kasematten-Gewölben, aufgesetztem Wehrgang als Holzkonstruktion und einer äußeren Mauer als Brustwehr.

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts waren die alten Stadtbefestigungen überflüssig geworden, die Bürger strebten zudem nach mehr Luft, Licht und Raum. Die Stadtmauern wurden zum Teil abgerissen, zum Teil verkauft, die Gräben aufgeschüttet. 
Teile der mittelalterlichen Befestigung haben sich vor allem im Norden und Westen der Neustadt zwischen Salzstadel (heute Stadtbibliothek und Stadtarchiv), Agnes-Bernauer-Turm, Spitaltor, Fronfeste (ehemals Gefängnis, heute Wohnhaus), Pulverturm (ehemals Magazin für Pulver, heute Ehrenmal für die Opfer des Ersten und Zweiten Weltkriegs und der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft), Weytterturm (ehemals Polizeiturm, heute Galerie für Künstler) und dem Jesuitenkolleg (heute Polizeidirektion) erhalten. 

Von den fünf spätmittelalterlichen Haupttoren steht nur noch das Spitaltor. Es erhielt seinen Namen vom benachbarten, wohl im beginnenden 14. Jahrhundert begründeten Spital für alte, kranke, invalide Bürger (mit Dreifaltigkeitskirche, heute städtisches Seniorenheim).  1628 wurde das Tor zu Ehren des damaligen Stadt- und Landesherrn Maximilian I. und seiner Frau Renata im Renaissancestil umgestaltet. Das Untere Tor, am Osteingang des Stadtplatzes, ersetzte man 1810 durch ein klassizistisches Torensemble.

Fotoaufnahmen

© Stadtarchiv Straubing

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