Nachhaltige Projekte
Unternehmensleitfaden "Nachhaltiges Büromanagement"
Der TUM-Campus vermittelt wertvolle Tipps und Informationen, um die Beschaffung in Ihrem Unternehmen nachhaltig aufzustellen.
Studierende des TUM Campus Straubing für Biotechnologie und Nachhaltigkeit erarbeiteten in Zusammenarbeit mit lokalen Unternehmen und der Wirtschaftsförderung Straubing im Rahmen eines Projektstudiums den Leitfaden für "nachhaltiges Büromanagement" mit dem Fokus auf Beschaffungsprozesse.
Unternehmer*innen sollen dadurch dabei unterstützt werden, nachhaltige Produkte zu erkennen und Nachhaltigkeit sowohl im Tagesgeschäft zu integrieren als auch in der Unternehmenskultur zu verankern.
Wussten Sie beispielsweise, dass nachhaltige Beschaffung zu Umsatzsteigerungen zwischen 5 und 20 Prozent sowie Kosteneinsparungen zwischen 9 und 16 Prozent führen kann?
Und natürlich hat ein gutes Nachhaltigkeitsimage auch enorme Auswirkungen beim "War for Talents".
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Nachfolgend finden Sie als Auszug aus dem Leitfaden 8 Schritte auf dem Weg zu einem nachhaltigen Büro:
#1 Gütesiegel
Gütesiegel können die Suche nach nachhaltigen Produkten entscheidend vereinfachen, da man genaue Nachhaltigkeitsansprüche an die Produkte stellen kann.
Zu den wichtigsten und vertrauenswürdigsten Siegeln gehören:
- Blauer Engel
- EU Ecolabel
- Forest Stewardship Council (FSC)
Vertrauenswürdigkeit und Eignung für bestimmte Büroprodukte können Sie z.B. über folgende Webseiten überprüfen:
#2 Lebenszykluskostenrechnung
Mit der Lebenszykluskostenrechnung (englisch: „Life Cycle Costing“, LCC) kann die ökonomische Dimension der Nachhaltigkeit bei langlebigen Produkten berücksichtigt werden.
Die LCC bietet Beschaffern die Möglichkeit, neben dem ursprünglichen Anschaffungspreis alle relevanten Kosten, die während des Produktlebenszyklus entstehen, einzubeziehen. Zu diesen Kosten können von der jeweiligen Produktgruppe abhängig Transportkosten, Installationskosten, Betriebs- und Unterhaltskosten und Entsorgungskosten gehören. Zusätzlich kann auch noch der Restwert miteinfließen.
Mit dem produktgruppenspezifischen Excel-Tool des Umweltbundesamts können Sie kostenlos und mit wenig Aufwand die LCC Ihrer Büroausstattung berechnen.
#3 Büromaterial
Nachhaltigkeit bei Büromaterialien bedeutet nicht nur, ein nachhaltiges Produkt zur beschaffen, sondern dieses auch wiederzuverwenden und so lange wie möglich zu nutzen.
Bei Produkten mit Holzbestandteilen sollte darauf geachtet werden, dass das verwendete Holz aus nachhaltiger Waldwirtschaft kommt. Geeignete Gütesiegel sind:
- PEFC Siegel
- FSC MIX, FSC-100%, FSC-Recycled
Produkte mit Kunststoffanteil sollten komplett oder zu einem gewissen Grad aus Recyclat (wiederaufbereiteter Kunststoff) und/oder nachwachsenden Rohstoffen bestehen.
Bei Textmarkern und Kugelschreibern ist zu beachten, dass die Textmarker nachfüllbar und die Kugelschreiberminen austauschbar sind und dass die Tinte kein Toluol/Xylol enthält.
Wählen Sie Radiergummi aus Natur- oder Synthesekautschuk ohne chlorierte Polymere.
#4 Ökostrom
Besonders am Standort Straubing bietet sich die Nutzung des Ökostrom-Angebots der Stadtwerke Straubing an, da der Strom zu 100 % mit Wasserkraft aus der Donau lokal an der Staustufe Kagers erzeugt wird.
Vergleicht man anhand einer Beispielrechnung auf Basis eines Verbrauchs von 55 kWh/m2 und einer Bürofläche von 150 m2 die jährlichen Kosten bei einem Strommix aus herkömmlichen Energiequellen mit den Kosten bei Bezug des "aktiv-Donau" Ökostroms, so zeigt sich, dass der Unterschied mit ca. 17 € marginal ist.
Denken Sie daran, Ihre Gebäudebeleuchtung mit Bewegungsmeldern und Zeitschaltuhren zu regulieren. So senken Sie nicht nur Ihren Stromverbrauch, sondern zugleich auch die Umweltbelastung.
#5 Papierverbrauch
Es gibt zwei verschiedene Arten von Papier:
- Papier aus Frischfasern oder mit einem Frischfaseranteil. Für dieses Papier müssen Bäume gefällt werden.
- Papier aus Altfasern, also recyceltem Altpapier.
Vergleicht man die Herstellung von einem Kilogramm Kopierpapier aus Frischfasern gegenüber Altfasern zeigen sich deutliche Unterschiede:
Woran Sie nachhaltiges Papier erkennen?
- Gütesiegel für Frischfaserpapier: FSC MIX oder EU Ecolabel
- Gütesiegel für Recyclingpapier: Blauer Engel oder ÖKOPAplus
So können Sie Ihren Papierverbrauch reduzieren:
- Seiten doppelt bedrucken und mehrere Seiten pro Blatt
- Fehldrucke als Notizzettel verwenden
- Drucker mit Sticker versehen, die die Kosten je Ausdruck zeigen
#6 Mülltrennung
Durch eine ordentliche Mülltrennung werden verschiedenste Recycling- und Müllaufbereitungsprozesse ermöglicht. Beispielsweise sind bei der Wiederaufbereitung von Aluminium Energieeinsparungen von ca. 93 % möglich. Über Vergärungsprozesse von Bioabfällen und Lebensmittelresten kann elektrische Energie erzeugt werden. Dabei bleiben in etwa 70 % des organischen Materials bestehen. Dieser Gärrest kann anschließend zusammen mit Garten- und Parkabfällen kompostiert werden.
Kennen Sie schon die App des ZAW-SR? Diese enthält eine Suchmaschine für Entsorgungsstandorte ("Wohin mit...?") oder auch einen auf die Adresse abgestimmten Müllabfuhrkalender inkl. Push-Benachrichtigung, die an die Abholung erinnert.
7# Elektronische Geräte
Beim Kauf elektronischer Geräte sollte
- neben der Qualität auch auf Langlebigkeit und Reparierbarkeit geachtet werden: Leicht reparierbare Produkte mit langer Garantie und gut verfügbaren Ersatzteilen können auf langfristige Sicht günstiger sein.
- die Energieeffizienz überprüft werden: Bekannt ist hierbei die staatliche Deklaration des Energieverbrauchs, die Energieetikette, mit den Leveln A+++ bis G.
- der Erwerb generalüberholter Produkte in Betracht gezogen werden.
Bewährte Siegel bei elektronischen Geräten sind:
- Blauer Engel
- EPEAT-Siegel
- Energy Star
Bevor Sie ausgediente, funktionstüchtige IT-Geräte entsorgen, könnten Sie diese spenden oder an Mitarbeiter weitergeben. Oder wie wäre es mit einem Gerätetausch mit anderen Straubinger Unternehmen?
#8 Unternehmenszertifizierungen
Mit einem Umweltzertifikat wird Mitarbeiter*innen und Kund*innen vermittelt, dass nachhaltiges Handeln eine wichtige Rolle im Unternehmen einnimmt. Dadurch erhält Ihr Betrieb eine neue Attraktivität, welche Wettbewerbsvorteile bei Recruiting und Kundenakquise mit sich bringt.
Auf dem Weg zur Zertifizierung wird außerdem das Umweltbewusstsein der Mitarbeiter*innen durch Vorbereitungen, Schulungen und Beratungen geweckt und gestärkt.
Nicht zuletzt ermöglicht ein intelligentes Umweltmanagement deutliche Ersparnisse durch die Reduktion von Abfall, Material- und Wasserverbrauch sowie Energieströmen.
Zertifizierungen im Vergleich:
Sie möchten mehr über die Möglichkeiten der Zusammenarbeit mit dem TUM Campus Straubing erfahren?
Dann hören Sie rein in die aktuelle Episode unseres Podcasts Besser im Business :
VerPlaPos - Forschungsprojekt zur Plastik(müll)vermeidung
Im Oktober 2017 hat die Stadt Straubing zusammen mit verschiedenen Hochschulen, lokalen Partnern aus der Wirtschaft und diversen Institutionen ein 3-jähriges Forschungsprojekt zur Plastik(müll)vermeidung gestartet. Dabei werden wissenschaftliche Erkenntnisse darüber erzielt, wie Plastikaufkommen und Plastikmüll reduziert und minimiert werden kann. Davon profitiert die Stadt Straubing zweifach: Zum einen werden die Ergebnisse direkt umgesetzt, wodurch Straubing einen weiteren Beitrag zum Umweltschutz leistet. Zum anderen werden im Projekt entwickelte Handlungsempfehlungen überregional verbreitet und untermauern somit den Titel Straubings als Stadt der Nachwachsenden Rohstoffe.
In dem Projekt arbeiten zahlreiche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler namhafter Institutionen zusammen: u.a. die Hochschule Weihenstephan-Triesdorf, die Forschungsstelle für allgemeine und textile Marktwirtschaft an der Universität Münster, die Philipps-Universität Marburg, die Universität Stuttgart, das Fraunhofer-Institut für Verfahrenstechnik und Verpackung (IVV) und die Ludwig Stocker Hofpfisterei GmbH. Dabei werden mit regionalen Praxispartnern (z.B. EDEKA Stadler & Honner, Biokäse Carsten Maly, Intersport Erdl, Die Spezerei, Hofpfisterei, Modehaus Hafner) und weiteren Partnern aus Handel, Logistik und Produktion alternative Strategien zur Verpackungsvermeidung (z.B. biologisch abbaubare Verpackungen) erprobt und auf ihre ökologische Sinnhaftigkeit getestet. Mit Praxispartnern aus der Textilbranche werden unter anderem neue Recyclingwege für Textilien entwickelt. Einige der neuen Produkte und Lösungen werden später in den Geschäften der Partnerunternehmen getestet. Für Verbraucherinnen und Verbraucher soll am Ende des Projekts darüber hinaus eine Plastik-App zur Verfügung stehen. Mit dieser App werden Informationen zum Plastikaufkommen des Produkts vermittelt.
Im Laufe des Projekts werden folgende Fragen geklärt:
- Was wissen Verbraucher über Plastik? Wir untersuchen das Verbraucherverständnis und das Verbraucherverhalten beim Kauf (bzw. Miterwerb) von Plastik.
- Wie kann Plastik schon im Vorfeld vermieden werden? Wir wollen Plastikvermeidungsstrategien entlang der Wertschöpfungsketten Textil und Lebensmittel entwickeln.
- Gibt es Alternativen zum herkömmlichen Plastik? Wir entwickeln neue Verpackungen und Verfahren, die zur Reduzierung des Plastikkonsums beitragen.
- Sind neue Plasitk(verpackungs)-Alternativen besser? Wir bewerten die neuen Verpackungsformen ganzheitlich (Ökobilanzierung)
- Wie können wir Verbrauchern beim Plastikvermeiden helfen? Hierzu entwickeln wir eine Informations-App zum Thema Plastik(verpackung).
Die erzielten Ergebnisse können aufgrund des hohen Anwendungsbezugs durch die Zusammenarbeit mit den verschiedenen Praxispartnern vom Handel, den vorgelagerten Wertschöpfungsketten und auch den Verbrauchern direkt umgesetzt werden. Dies soll es Händlern und Verbrauchern ermöglichen, zu einer Reduzierung des unnötigen Plastikaufkommens beizutragen.
Das Projekt mit dem Titel „Verbraucherreaktionen bei Plastik und dessen Vermeidungsmöglichkeiten am Point of Sale" wird gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) innerhalb des Forschungsschwerpunkts „Sozial-ökologische Forschung" im Rahmen der Fördermaßnahme „Plastik in der Umwelt - Quellen, Senken, Lösungsansätze". Diese ist Teil der Leitinitiative Green Economy des BMBF-Rahmenprogramms „Forschung für Nachhaltige Entwicklung" (FONA3).
Hopfen als Arznei - der TUM Campus Straubing im Kampf gegen Demenz
Bei uns in der Region gibt es ihn zwar nicht, doch durch unsere Brauereien ist er natürlich auch hier präsent: der Hopfen.
Dass man mit der Pflanze aber nicht nur Bier brauen kann, zeigt aktuell eine Forschungsgruppe der Professur für Organische und Analytische Chemie am TUM Campus Straubing. Was sie mit dem Hopfen erforschen und was sich hinter dem Namen „ExbiNah“ verbirgt, sehen Sie im folgenden Bericht von Donau TV:
Weitere Informationen erhalten Sie auf der Webseite des TUM Campus Straubing