Das Stadtwappen
Die zwei Rautenschilde stehen für die Stadtherrschaft der Wittelsbacher - der Herzog von Bayern Ludwig der Kelheimer gründete 1218 die „Neustadt" - und die von ihnen ausgeübten Vogteirechte.
Der Pflug geht vermutlich auf das älteste Richtergeschlecht Straubings, die Herren von Straubing-Rain, zurück und deutet somit auf die Gerichtsgemeinde der Bürger hin; er kann auch als Zeichen für das fruchtbare bäuerliche Umland verstanden werden. Die Lilie, ein Mariensymbol, verweist auf das Augsburger Domkapitel, das seit 1029 die Grundherrschaft über das Straubinger Gebiet ausübte.
Das Wappen entstand wohl um 1270/80 mit dem Recht der Stadt zur Siegelführung. Das Siegel war im Mittelalter wichtigstes Beglaubigungsmittel für Rechts- und Geschäftsvorgänge und ist somit Ausdruck einer gewissen städtischen Autonomie. Das älteste bekannte Siegel Straubings ist an einer Urkunde aus dem Jahr 1301 überliefert.
Dr. Dorit-Maria Krenn, Stadtarchiv Straubing
Wichtiger Hinweis zur Verwendung des Wappens
Stadtwappen sind in ihrer Eigenschaft als Hoheitszeichen einer Kommune rechtlich geschützt! Die unbefugte Verwendung, vor allem im gewerblichen Bereich, sind grundsätzlich untersagt. Ausnahmeregelungen für den nicht-gewerblichen Bereich (z.B. in der Vereinsarbeit) sind möglich, bedürfen aber der vorherigen Genehmigung. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an die Stadt Straubing, Büro des Oberbürgermeisters, Tel. 09421/944-60111.
Die Straubinger Historie
Das Oberzentrum Straubing ist heute pulsierender Mittelpunkt des fruchtbaren Gäubodens und Tor zum Bayerischen Wald. 8000 Jahre Siedlungsgeschichte haben ihre Spuren hinterlassen. Als Verwaltungszentrum der bayerischen Herzöge, Kurfürsten und Könige zählt Straubing zu den historisch besonders bedeutenden Städten Bayerns.
- um 50.000 v. Chr.
Früheste Spuren menschlichen Lebens im Straubinger Raum - um 5.600 v. Chr.
Jungsteinzeitliche Siedlungen im Stadtgebiet - um 2.200 v. Chr.
Bäuerliche Siedlungen und Gräberfelder der frühen Bronzezeit (sog. „Straubinger Kultur") - um 100 v. Chr.
Keltische Großsiedlung namens „Sorviodurum" im Osten der heutigen Stadt - ab ca. 70 n. Chr.
Kastelle, Hafen und Lagerdorf der Römer - ab 450
Bajuwarische Siedlungen und Gräberfelder im Stadtgebiet
- 897
Erste urkundliche Erwähnung Straubings („Strupinga"), einer durch Wall und Graben geschützten Siedlung (sog. „Altstadt") - 1029
Schenkung des Königsgutes Strupinga an das Augsburger Domkapitel - um 1180
Baubeginn der romanischen Basilika St. Peter - 1218
Gründung der „Neustadt" durch den Wittelsbacher Herzog Ludwig den Kelheimer (heutiges Stadtzentrum) - 13. Jh. - 1802
Regierungssitz für das Viztums- bzw. Rentamt Straubing - 13. - 20. Jh.
Zentrale Funktion Straubings als Markt- und Schrannenort für Gäuboden und Bayerischen Wald - um 1270
Stadtwappen mit Rautenschilden (Herrschaft der Wittelsbacher), Pflug (Gerichtsgemeinde der Bürger) und Lilie (Grundherrschaft des Augsburger Domkapitels) - 1316
Baubeginn des Stadtturms als Wachturm vor Feuer und Feind - 1353 - 1425
Selbstständiges Wittelsbacher Herzogtum Bayern - Straubing - Holland - 1356
Baubeginn des Herzogsschlosses an der Donau durch Herzog Albrecht I. - 1368
Gründung des Karmelitenklosters - 1382
Erwerb des Rathauses - um 1400
Baubeginn der spätgotischen Hallenkirche St. Jakob - 1435
Hinrichtung der Agnes Bernauer, der unstandesgemäßen Gemahlin des Herzogssohnes Albrecht III. - 1506
Errichtung des Rentamtes und „Regierungsbezirkes" Straubing - 1535/36
Ablösung der Grundherrschaft des Augsburger Domkapitels durch die Herzöge Ludwig X. und Wilhelm IV. und Abtretung der herzoglichen Rechte an die Straubinger Bürgerschaft - 1562/1570
Ausweisung protestantischer Bürger in der Gegenreformation - 1614-1802
Existenz eines Kapuzinerklosters - 1631-1773
Niederlassung der Jesuiten mit einem Gymnasium - 1633-1634
Schwedische Besatzung im Dreißigjährigen Krieg - 1691
Gründung des Ursulinenklosters mit einem Mädchenerziehungsinstitut - 1702-1802
Existenz eines Franziskanerklosters in der Altstadt - 1704-1714
Österreichische Besatzung im Spanischen Erbfolgekrieg - 1736-1741
Bau der Kirche des Ursulinenklosters durch die Brüder Cosmas Damian und Egid Quirin Asam - 1743-1745
Österreichische Besatzung im Österreichischen Erbfolgekrieg - 1748
Gründung des Elisabethinenklosters mit einem Frauenkrankenhaus - 1778-1779
Österreichische Besatzung im Bayerischen Erbfolgekrieg - 1780
Großer Stadtbrand - 1802
Verlust des Regierungssitzes, der städtischen Selbstverwaltung und Gerichtsbarkeit im Zuge der Montgelas'schen Reformen - 1805/1810
Entfestigung der Stadt, Abbruch der Stadtmauern und -tore, Ausdehnung der Stadt entlang der Hauptverkehrsstraßen - 1812
Erstes Landwirtschaftsfest, heute Gäubodenvolksfest mit Ostbayernschau - 1818/1869
Einstufung als „unmittelbare Stadt", heute kreisfreie Stadt;
Gründung des Klosters der Barmherzigen Brüder mit einem Männerkrankenhaus - 1859/1860
Eröffnung der Eisenbahnlinien nach München, Regensburg und Passau
- um 1900
Gewerbliches Wachstum und starke Bautätigkeit - 1901
Eröffnung des Königlichen Zuchthauses, heute Justizvollzugsanstalt - 1901
Inbetriebnahme des Elektrizitätswerkes - 1920
Aufstand der Bevölkerung gegen das Verbot des Schwarzschlachtens im „Straubinger Metzgerputsch" - 1937/1938
Anlage des städtischen Tiergartens im westlichen Stadtpark - 1944/1945
Schwere Luftangriffe auf Straubing - nach 1945
Integration der Heimatvertriebenen, verstärkte Industrieansiedlung, Ausdehnung der Wohngebiete im Süden und Osten, Weiterentwicklung als Schul- und Einkaufsstadt - 1950
Entdeckung des „Römerschatzes" (heute im Gäubodenmuseum) - 1971/1972/1991
Städtepartnerschaften mit Romans sur Isère (Frankreich), Wels(Österreich) und Tuam (Irland) - 1972/1976
Eingemeindung von Alburg, Hornstorf/Sossau, Ittling, Kagers und Unterzeitldorn im Zuge der Gebietsreform - 1994
Ausweisung als Oberzentrum im Landesentwicklungsprogramm Bayern - 1996
Eröffnung des Donau-Hafens Straubing-Sand - 1997
Einweihung des Klinikums St. Elisabeth - 2000
Gründung des „Kompetenzzentrums für Nachwachsende Rohstoffe" - 2007/2012
Verleihung des Titels "Wissenschaftsstadt" / "Hochschulstadt" - 2009
Errichtung des Polizeipräsidiums Niederbayern - 26. November 2016
Brand im historischen Teil des Rathauses - 2017
Verleihung des Titels "Universitätsstadt"
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Dr. Dorit-Maria Krenn
Stadtarchiv Straubing